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An meinem letzten Tag in Cuxhaven durfte ich im Leuchtturm schlafen.
Mitglieder des Vereins zur Pflege des Leuchtturms von Altenbruch
hatten mich dazu eingeladen. Der Leuchtturm heißt "Dicke
Berta", und so sieht er auch aus.
Ich durfte zehn Freunde mitbringen, die den Abend mit uns verbrachten.
Das Leuchtturmwärterzimmer war gut geheizt. Manche haben auf
dem oberen Bett gesessen und mit den Beinen gebaumelt, andere haben
in der Luke des unteren Bettes gesessen, manche hatten Stühle
und manche Kisten. Es gab Flaschenbier und Mettwurstbrote. Wir haben
die Kennung des Leuchtturms auswendig gelernt und erfahren, wie
der ideale Leuchtturmwärter beschaffen sein mußte: Genau
habe er sein müssen, so genau, dass es für andere Arbeiten
übertrieben genau wäre, ein Pedant habe er sein müssen.
Seine wichtigster Kampf habe den freien Scheiben seines Leuchtturms
gegolten. Der Stolz des Leuchtturmwärters von Neuwerk sei es
gewesen, dass sein Licht bis nach Helgoland zu sehen gewesen sei,
nicht aber das Helgoländer Licht in Neuwerk.
Ein hustender Wärter hat an unserem Abend seinen Auftritt gehabt,
und wenn er mit dem Herrn Oberfeuer telefonierte, hat er Haltung
angenommen. Schiffe in der Nacht hat es gegeben, Rotwein und Fischsuppe.
Großartig ist so ein Leuchtturmwärterleben gewesen, haben
wir uns gedacht.
Die Nacht im Leuchtturm war das letzte Tauschgeschäft, das
ich in Cuxhaven geschlossen habe. Bekommen hat der Leuchtturmverein
von mir zwei Ölgemälde: Das eine zeigt die dicke Berta
an einem trüben Tag, und das andere zeigt die Vereinsmitglieder,
wie sie Pause machen oben im Turm, nachdem sie den ganzen Tag Rost
geklopft haben.
Meine Cuxhavener Dienstreise ist damit zuende. Ich bedanke mich
bei den Cuxhavener Nachrichten für die schöne Zusammenarbeit
und bei den Bürgern und Bürgerinnen für ihren Einsatz
und ihr Interesse.
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